Interview mit Dr. Simone Walther, Mitglied des Verwaltungsrates bei Herzog Kull Group Holding AG

Simone Walther ist seit 2015 Mitglied im Beirat Energie-Ökologie von HKG und seit 2017 Mitglied des Verwaltungsrates der Herzog Kull Group Holding AG. Sie absolvierte das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität St. Gallen und an der Universität Ramon Llull in Barcelona (ESADE). Nach ihrer Dissertation über die Regulierung des Strommarktes erwarb sie 2014 das aargauische Anwaltspatent und arbeitet seither bei Schärer Rechtsanwälte. Von 2014 bis 2016 war sie zudem als Assistenzprofessorin für Energierecht an der Universität St. Gallen tätig. Als Senior Fellow am Lehrstuhl für öffentliches Wirtschafsrecht publiziert und referiert sie weiterhin regelmässig zu energierechtlichen Themen. Die Spezialgebiete von Dr. Simone Walther sind das Energierecht sowie das Bau-, Planungs- und Umweltrecht.


«neues Mitglied des Verwaltungsrates bei Herzog Kull Group Holding AG»
Dr. Simone Walther

Was hat Sie veranlasst, eine Dissertation auf dem Gebiet des Stromversorgungsrechts zu verfassen?

Durch meine Teilzeitanstellung als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für öffentliches Wirtschaftsrecht von Prof. Dr. Peter Hettich bin ich bereits während meines Master-Studiums in engen Kontakt mit Rechtsfragen betreffend regulierte Märkte, z.B. Post, Telekommunikation, Energie oder Landwirtschaft gekommen. Da mir die wissenschaftliche Arbeit Freude bereitete und ich noch länger in St. Gallen im Umfeld der Universität bleiben wollte, habe ich mich nach Abschluss des Studiums entschieden, eine Dissertation zu verfassen. Ein Thema im Gebiet des Stromversorgungsrechts erschien mir wegen der immensen Bedeutung der Stromversorgung als Basisinfrastruktur für Gesellschaft und Wirtschaft als besonders spannend. Ausserdem gehört die Regulierung von Netzindustrien zu den herausforderndsten Aufgaben moderner Staaten. Dies hat mich fasziniert und mir den Ansporn gegeben, einen eigenen wissenschaftlichen Beitrag zu diesem Thema zu leisten.
 
Was haben Sie für einen Bezug zu den Themen Ressourcenoptimierung und Nachhaltigkeit?

Beide Themen sind mir persönlich wichtig und haben einen hohen Stellenwert in meinem Leben und Handeln. Unter Ressourcenoptimierung verstehe ich, dass man über persönliche oder natürliche Ressourcen verfügt und diese dann möglichst effizient einsetzt. Nachhaltigkeit erscheint mir als Konzept wesentlich anspruchsvoller. Demnach sollen nicht mehr natürliche Ressourcen verbraucht werden, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren und künftig wieder bereitgestellt werden können. Das heisst, die langfristigen Grenzen des Konsums sollten in der Selbsterneuerungsfähigkeit der Natur liegen. Die heiklen Abwägungen, die sich daraus ergeben, beschäftigen mich sehr, auch in meinem Berufsalltag. Oft stellt sich im Bau-, Planungs- und Umweltrecht die Frage, ob im Einzelfall das Interesse am Schutz oder an der Nutzung einer Ressource überwiegt. Ich empfinde es als Privileg, mich regelmässig mit diesen Fragen auseinandersetzen zu dürfen.
 
Begriffe wie Smart Home, Smart Grid, Smart Meter, Industrie 4.0 und Internet of Things sind in aller Munde. Es sind Begriffe, welche die nahe Zukunft von unserer Firma und uns allen prägen. Wo sehen Sie eine Brücke zwischen diesen Themen und Ihren Spezialgebieten als Juristin?

Die Digitalisierung in der Energiebranche ist – wie auch in anderen Branchen – eng verknüpft mit rechtlichen Fragestellungen. Zum einen verändern neue technische Möglichkeiten die Geschäftsmodelle und -prozesse der im Energiebereich tätigen Unternehmen. Dadurch stellt sich die Frage, ob bzw. wie die heutige rechtliche Regulierung an die neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen ist. Zum anderen ist dem Umgang mit personenbezogenen Daten besondere Beachtung zu schenken. Das Persönlichkeits- und Datenschutzrecht gewinnt diesbezüglich an Bedeutung. Schliesslich könnten sich dank neuer technischer Methoden, z.B. Building Information Modeling (BIM), auch rechtliche Verfahren wie das Baubewilligungsverfahren stark verändern.
 
Welche Rolle spielt für Sie die Gebäudeenergie mit Blick auf die Energiezukunft?

Der Gebäudebestand wie auch Neubauten bergen ein grosses, noch nicht ausgeschöpftes Potential für Energieeffizienz. Innovative Energieplanung und clevere, ganzheitliche Lösungsansätze ermöglichen nicht nur energetische Einsparungen, sondern haben auch tiefere Kosten zur Folge. Für die HKG bieten sich dadurch vielfältige Marktchancen und beste Voraussetzungen für ihre zukünftige Geschäftstätigkeit. 
 
Was waren Ihre Beweggründe für eine Mitarbeit im Verwaltungsrat der Herzog Kull Group Holding AG?

Als Mitglied des Beirates Energie-Ökologie der HKG habe ich in den vergangenen zwei Jahren bereits vertiefte Einblicke ins Unternehmen gewinnen können. Die spannenden Themen rund um die Gebäudeenergie, in denen das Unternehmen tätig ist, und das motivierte, energiegeladene Team von HKG haben mich von Anfang an fasziniert. Die Anfrage, mich im Verwaltungsrat zu engagieren, habe ich daher ohne Zögern angenommen.   
 
Herzlichen Dank für das Gespräch. 
 
Interview: Marc Herzog, Verantwortlicher Kommunikation, PR und Marketing, HKG