Interview mit Martin Müller, Bereichsleiter HKG Engineering AG Rotkreuz

Martin Müller arbeitet seit 2012 für HKG Engineering AG Rotkreuz. Müller, der als Energieexperte tätig ist, beschäftigt sich vor allem mit Gebäudeoptimierungen und weiss, welche Massnahmen sich bei der Gebäudesanierung auszahlen. Er ist zudem Ansprechperson für Elektromobilität, Energieeffizienz und Photovoltaik.

 

Für die Zeitschrift Central #1/2020 stand er für folgende Fragen Rede und Antwort.


«Die kurzfristige Betrachtung steht vielen im Weg»
Martin Müller

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage? Oder die Sanierung der Gebäudehülle? Energieexperte Martin Müller von der HKG Engineering AG in Rotkreuz weiss, welche Massnahmen sich fast immer auszahlen und von welchen Fördermitteln Unternehmen profitieren können.

 

Es gibt eine Vielzahl von Optimierungsmöglichkeiten. Welche lohnen sich bei den meisten Schweizer Unternehmen?

Meist sind dies Einstellungen an Heiz- oder Kühlsystemen. Mit vergleichsweise geringem Aufwand kann man dabei grosse Einsparungen erzielen. Auch eine genauere Betrachtung der Prozesse lohnt sich oft: Da die technischen Einrichtungen häufig auf die Kernaufgabe ausgerichtet sind, zahlt sich ein differenzierter Blick auf energetische Verbesserungspotenziale schnell aus. So kann es beispielsweise sein, dass eine Kältemaschine über einen Rückkühler die Wärme vernichtet, die in einem anderen Raum als Heizungsunterstützung genutzt werden könnte.

Was sind Stolperfallen für die Umsetzung?

Die kurzfristige Betrachtung steht vielen im Weg. Wir sind uns aus der Wirtschaft schnelle Payback-Zeiten gewohnt. Gebäude haben aber eine sehr lange Lebensdauer, deshalb sollte man Investitionen in deren Optimierung längerfristig betrachten.

Wie viel Geld können Unternehmen durch Sanierungen sparen?

Das kann von einigen tausend Franken bis zu einem sechsstelligen Betrag alles sein. Zudem sollte man die sogenannten Multiple Benefits berücksichtigen: Diese kann man oft nicht finanziell messen, bringen aber dennoch einen Nutzen. So haben wir beispielsweise kürzlich in einer Industriehalle bei den Anlieferungstoren Türluftschleier angebracht. Zusätzlich zu den energetischen Einsparungen sind die Mitarbeitenden dadurch weniger der Zugluft ausgesetzt.

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Auf jeden Fall lohnt es sich, Fördermittel zu prüfen. Im Kanton Luzern gibt es viele Förderprogramme, beispielsweise für Gebäudehüllesanierungen, Wärmepumpen oder Holzfeuerungen. Der Bund unterstützt zudem die Produktion erneuerbarer Energien, etwa über Einmalvergütungen beim Bau von Photovoltaikanlagen.